Neben den Mitteldetails ist nun auch das doppelt so umfangreiche Heilmittelarchiv von Armin Seideneder erhältlich. Mit seinen über 12.000 Seiten Umfang und 1.380 Arzneimitteln ist es die größte Arzneimittellehre weltweit.
Gegenüber den Mitteldetails wurden für das Heilmittelarchiv weit über 300 zusätzliche Quellen benutzt. Das Heilmittelarchiv wurde besonders durch relevante toxikologische Symptome und aussagekräftige Kasuistiken erweitert.
Der Unterscheidbarkeit von klinischen und Prüfungssymptomen wurde große Bedeutung beigelegt. Bei sämtlichen, bereits in den Mitteldetails enthaltenen Arzneimittelprüfungen von Hahnemann wurde im Heilmittelarchiv zwischen Heilanzeigen und Prüfungssymptomen differenziert und Hahnemanns Wertigkeiten als solche gekennzeichnet.
Schwerpunkt des Heilmittelarchivs ist die Dokumentation der homöopathischen Materia Medica des gesamten 19. Jahrhunderts. Nahezu alle Arzneimittelprüfungen z.B. aus den Journalen AHZ, Hygea, Stapfs Archiv, Österreichische Zeitschrift für Homöopathie, Annalen der homöopathischen Klinik, Zeitschrift des Berliner Vereins homöopathischer Ärzte und Hartlaubs Reiner Arzneimittellehre wurden eingearbeitet. Fast sämtliche dieser Werke sind nur antiquarisch verfügbar.
Bereits 1992 forderte Klaus-Henning Gypser, „eine alle Primärquellen im Originalwortlaut enthaltende Materia medica homoeopathica zu schaffen”. Das Ziel von Armin Seideneder war, eine möglichst komplette Sammlung aller homöopathischen Originalquellen zur Verfügung zu stellen. Dies ist ein großer Schritt in diese Richtung - es ist die weltweit umfangreichste Sammlung dieser Art.
Das Heilmittelarchiv enthält die Essenz von über 500 verschiedenen Quellen wie Hahnemann, Bönninghausen, Hartlaub, Jahr, Hering, Guernsey, Lippe, sowie zahllosen Zeitschriften - alle vereint in einem Werk. Der Anschaffungspreis des Werks stellt somit nur einen Bruchteil des Gesamtwerts der Einzelwerke dar. Diese Sammlung ist bisher einmalig - ein zeitloser Schatz für jede homöopathische Praxis.
Aus dem Vorwort von Dr. med. Hansjörg Heé:
"Die ausserordentliche Leistung von Armin Seideneder, nahezu die gesamte Materia Medica Literatur hauptsächlich des 19.Jahrhunderts mit allen Primärquellen im Originalwortlaut zusammenzustellen, ist ein grossartiges Geschenk an alle homöopathisch Tätigen. Allein die Bewältigung der Quantität - über 12‘000 Seiten, weit über 1000 Arzneien - lassen Staunen aufkommen, wie ein Mensch eine solche Arbeit bewältigen kann.
Im Vergleich zu seinen früher publizierten Mitteldetails sind nicht die über 300 zusätzlichen Quellen bedeutsam, sondern die Tatsache, dass jetzt erstmals in der homöopathischen Literatur alle Arzneimittelprüfungen aus den entsprechenden Journalen ins Heilmittelarchiv eingearbeitet wurden. Die Hintergrundsarbeit, die geleistet wurde, ist enorm. Auf grosse ähnliche Sammlungen konnte nicht zurückgegriffen werden, vergleichbaren Werken wie der „Encyclopedia“ von Allen oder den „Guiding Symptoms“ von Hering fehlen neuere Informationen."
Leseprobe: Es empfiehlt sich vor Studium des Einzelmittels den systematischen Aufbau zu lesen, weil er gute Anhaltspunkte gibt, wie die Systematik des Arzneimittelbildes aufgebaut ist.
Meinung zu Heilmittelarchiv
"Das Heilmittelarchiv von Seideneder hat sich in unserer Praxis zur Standardreferenz entwickelt, wenn man sich einen professionellen Einblick in ein Mittel verschaffen will. Früher gab es nur ein einziges vergleichbares Werk, Allens zehnbändige Enzyklopädie, die ähnlich umfangreich Auskunft geben konnte. Gleichzeitig hat Seideneder aber bei den meisten Mitteln einen interessanten Vorspann geschaffen, der seine Idee der Essenz des Mittels wiedergibt. Darunter sind oft neue Erkenntnisse der deutschen Homöopathie, doch auch die Essenzen von Vithoulkas sind vollständig berücksichtigt.
Auch kann man z.B. nur überblätternd sehen, ob ein bestimmtes Organ oder eine Funktion eines Mittels volumenmäßig ins Auge sticht. Dies liefert gute Hinweise, wo die Organotropie des Mittels liegt. Ferner hat er - sparsam genug - einzelne bewährte Symptome mit schwarzen Punkten markiert.
Weiterhin findet man die ebenso wichtigen Heringschen Striche, die angeben, wie häufig ein bestimmtes Symptom klinisch verifiziert wurde, auch das ein sehr probates Vorgehen, um die Überfülle an Symtomen nach Zuverlässigkeit zu sichten. Man hat also hier trotz der Riesenfülle gleichzeitig die Möglichkeit, ein Mittel rasch zu erkennen. Oder man kann ein Mittel wirklich bis in jedes Detail studieren, wenn man sich dies zum Ziel setzt.
Somit ist es hier gelungen, gleichzeitig in die Breite und in die Tiefe zu sehen. Wer Mittel gerne so studiert, findet auch hier, was er sucht. Ich benutze das Heilmittelarchiv immer lieber und öfter, wenn ich ein Mittel in der Tiefe studieren will."
Ulrich Welte