Leitfaden Miasmen de John Saxton, Critique

Leitfaden Miasmen

Sehr einleuchtend erläutert der Autor anhand eines Modells physiologischer Funktionen (Produktion – Abbau – Kontrolle), und die in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen müssen, damit Gesundheit besteht, wie bei einer Verschiebung dieser Verhältnisse Krankheit entsteht. Auch die Grundmiasmen, Psora, Sykose, Syphilis, lassen sich in ihrer Aktivität diesem Modell zuordnen. Dieses Fundament weckt ein Verständnis für ein Thema, dass vielen, die sich mit der Klassischen Homöopathie beschäftigen, oft schwer zugänglich ist. Saxton schafft ein modernes Bild der Miasmen, dass sich nicht nur auf die Ansteckungstheorie stützt und somit auch für die Veterinärmedizin nachvollziehbarer wird.

Neben Entstehung der Miasmen, Miasmen in Diagnose und Therapie widmet der Autor ein ganzes Kapitel der Unterdrückung, die gerade in der Tiermedizin nach wie vor eine bedeutende Rolle spielt. Die Grundmiasmen werden in ihrer Eigenschaft ausgiebig beschrieben, mehr von ihrem Wesen her, als – wie in vielen Werken – reine Auflistung von Zeichen und Stigmata. Letztere werden auch in Werken für die Veterinärmedizin leider oft nur aus dem Humanbereich übernommen – anders hier: auch wenn das Buch „für Mensch und Tier“ titelt, beschreibt der Autor sehr beispielhaft aus dem Tierbereich. Wunderbar schlüssige Fallbeispiele vertiefen das Verständnis.

Nur eins ist das Buch eher nicht: ein Nachschlagewerk! Im Fließtext geschrieben, fällt es nach der Lektüre des Buches schwer, bestimmte Textpassagen wiederzufinden. Man ist gut beraten, sich beim Lesen mit Textmarker und „Klebereiterchen“ zu bewaffnen! Aber es schadet auch nicht, das Buch zweimal zu lesen!

John Saxton, englischer Tierarzt, beschäftigte sich bereits in den 70er Jahren mit der Homöopathie. Nach 40 Jahren Allgemeinpraxis, betreibt er nun eine rein homöopathische Praxis.
Saxton ist Lehrer und Forscher an der Faculty of Homeopathy und bei der International Association for Veterinary Homeopathy.