publié en Zeitschrift: Homöopathie in Österreich 2014
Wonderful Plants
Ein magisches Buch für den der damit umzugehen weiß - aber sicher kein Buch für den Strand. Trotz Einleitung und Erklärung, ist es durchaus verzeihlich, wenn man sich in diesem Kompendium schnell verloren fühlt, was durch ein Seminar bei Jan Scholten deutlich besser wird. Hat man das System verstanden, dessen Basis Doris Drach in ihrer Seminarbeschreibung in diesem Heft (S. 37) bravourös kurz skizziert hat, würden einem eigentlich nur noch die Tabellen fehlen, die die Pflanzen zuordnen und oft die Arznei zu den Pflanzen...
Die Schwierigkeit ist eher - habe ich richtig übersetzt, komme ich bei meinem Zahlenspiel auf das richtige Ergebnis oder habe ich zu früh die falsche Abzweigung genommen. Da ist es hilfreich, in den Pflanzenporträts und den erfolgreich gelösten kurzen Krankengeschichten nachzulesen. Auf den ersten Blick mögen manche „Kernthemen" wie Handlesekunst wirken, die bei jedem irgendwie zutreffen, aber diese Kernthemen unterscheiden sich doch in den Aussagenpunkten des Systems deutlich voneinander. Was mich besonders fasziniert ist: selbst wenn ich Pflanzen, die wir geprüft haben und auf deren Prüfungen Jan noch nicht zugegriffen hat, nachlese, dann lassen sich die dortigen Essenzen durchaus mit Symptomen die in der Arzneiprüfung vorkamen gut übereinstimmen.
Man muss sich dieses System erarbeiten und es wächst weiter und wird verfeinert. Mir erscheint das Periodensystem (das Wissen darüber sollte man sich aneignen bevor man sich diese Pflanzendifferenzierung zutraut) auf einmal vergleichsweise simple und leicht durchschaubar zu sein - alles eine Frage der Relation.
Doch selbst wenn man sich nicht vertrauensvoll in die Verordnung exotischer Pflanzen nach systematischen Gesichtspunkten stürzt, ist das Buch eine wertvolle Quelle von Überlegungen zu durchaus bekannten Pflanzenarzneien, und damit eine wertvolle Lern- und Materia medica Ergänzung. Auch wenn einem der Kopf danach womöglich so „raucht" wie auf dem Titelbild. Ein Meilenstein in der weiteren Homöopathieforschung. Jörg Hildebrandt